Der AfD-Fraktionsvorsitzende Bernd Gögel hat die Resultate der Bertelsmann-Mittelschichtstudie als besorgniserregend bewertet: „Seit 2018 ging die Mittelschicht im Sinne der mittleren Einkommensgruppe von 70 auf 64 Prozent der Bevölkerung zurück. Damit ist sie stärker geschrumpft als in jedem anderen vergleichbaren Industrieland der Welt. Das ist ein Alarmsignal für alle, die sich darüber Gedanken machen, mit wessen Steuergeld unser Sozialstaat noch finanziert werden kann. Unser Bruttoinlandsprodukt hat sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt, aber den meisten Menschen geht es finanziell schlechter als in den 80ern und 90ern. Hinzu kommt, dass die Wohn­- und jetzt auch noch die Energiekosten ins Unermessliche steigen und jede Lohnerhöhung mehr als kannibalisieren. Hier muss die Politik gegensteuern: Wind und Sonne bezahlen unseren Wohlstand nicht!“
Gögel hält vor allem die steuerliche Entlastung mittlerer Einkommen, die auch die Studie fordert, für ein geeignetes Mittel: „An die Progression traut sich die Politik seit Jahren nicht heran – inzwischen hat der Spitzensteuersatz fast schon die Löhne qualifizierter Facharbeiter erreicht. Mehr für die Aus- und Weiterbildung der Berufstätigen zu tun und die Arbeitsanreize für Frauen zu erhöhen ist dagegen kein geeignetes Mittel: noch mehr Deregulierung und noch mehr Druck auf Familien, doppelt zu verdienen, um Miete und Energie zu bezahlen – koste es die Kinder, was es wolle – ist der falsche Weg. Da der Anteil der 25- bis 35-Jährigen mit niedrigem oder mittlerem Bildungsniveau, die den Aufstieg in die Mittelschicht schafften, deutlich sank, ist gute Bildung ein weiteres Mittel – gerade in den Zeiten von Distanz- oder gar Teleunterricht. Was hier heute versäumt wird, rächt sich in späteren Jahren.“