Stuttgart. Fraktionschef Bernd Gögel MdL hat der Gesellschaft für Deutsche Sprache GfDS vorgeworfen, den Mehrheitswillen der Bevölkerung zu ignorieren. „Die GfdS sagt ‚Ja zum Gendern‘, wenn es ‚verständlich, lesbar und regelkonform‘ ist, teilt der Verein mit. 65 % der Bevölkerung dagegen sagen dagegen ‚Nein zum Gendern‘, wie eine Infratest-Umfrage der WamS vor wenigen Tagen ergab. Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß machte sich gar für ein Verbot der Gendersprache bei staatlichen Stellen stark und fordert ein Gesetz, wie es auch in Frankreich diskutiert wird – das befürworten 53 Prozent der Deutschen, wie eine Civey-Umfrage jüngst für den SPIEGEL zeigte. Der zwischenstaatliche Rat für deutsche Rechtschreibung weigert sich daher bis heute, orthographisch-typographische Veränderungen wie das große Binnen-I oder den Genderstern in das amtliche Regelwerk der deutschen Sprache aufzunehmen. All das ficht den Verein frei nach der Devise ‚Die Sprache bin ich‘ nicht an. Das ist im Kern diktatorisches, ja totalitäres Denken.“
Gögel verweist darauf, dass selbst Winfried Kretschmann (Grüne) im vergangenen Jahr nach einem von der Stadt Stuttgart veröffentlichten Leitfaden über „Sprachpolizisten“ klagt. „Jeder solle reden können, ‚wie ihm der Schnabel gewachsen ist‘, forderte Kretschmann damals. Die GfDS beweist damit, dass die Gender-Kritiker Recht haben mit ihrer These, dass eine kulturell-linguistische Avantgarde aus Politikern, Linguisten und Journalisten allen anderen elitär erklären will, wie sie zu reden haben. Das ist arrogant und signalisiert Verachtung für breite Schichten der Bevölkerung: Zum ersten für Männer, die damit diskriminiert werden. Zum zweiten für Frauen, die sich sehr wohl mitgemeint fühlen – auch wenn ihnen Politiker wie Christine Lambrecht (SPD) oder Katrin Göring-Eckardt (Grüne) das Gegenteil einreden wollen. Und erst recht für Lernschwache und Einwanderer, die beim Spracherwerb auf Kriterien wie Verständlichkeit, Lesbar- und Vorlesbarkeit, grammatische Korrektheit und Eindeutigkeit angewiesen sind. Damit kehrt sich der vielbeschworene Wille zur Teilhabe aller in die Ausgrenzung vieler. Das offenbart ein bedenkliches Demokratieverständnis.“