Wie Kanadas Premierminister Trudeau zu berichten weiß, hat Merkel sich in einem Telefonat bei ihm darüber beschwert, dass sie wegen ihres Impf-Versagens „jeden Tag von den deutschen Medien kritisiert wird.“ Wo kämen wir da auch hin, wenn die Presse ihrer Aufgabe nachkäme und mit ungenierter Regelmäßigkeit das Handeln der Kanzlerin kritisch beleuchten würde?
„Wer austeilen kann, der muss auch einstecken können“, sagt ein Sprichwort. Ersteres beherrscht Bundeskanzlerin Angela Merkel hervorragend, wenn man an ihre permanente moralisierende Aburteilung von Kritikern denkt. Doch beim Einstecken hapert es: Wie Kanadas Premierminister Justin Trudeau zu berichten weiß, hat Merkel sich in einem Telefonat bei ihm darüber beschwert, dass sie wegen ihres Impf-Versagens „jeden Tag von den deutschen Medien kritisiert wird.“ Wo kämen wir da auch hin, wenn die Presse ihrer Aufgabe nachkäme und mit ungenierter Regelmäßigkeit das Handeln der Kanzlerin kritisch beleuchten würde? Für Merkel ist es offenbar Majestätsbeleidigung, wenn die Öffentlichkeit sich darüber beschwert, dass Millionen von Menschen aufgrund des Corona-Dilettantismus der Bundesregierung in wirtschaftliche Not getrieben werden.
Auch bei einer von ihr selbst einberufenen Pressekonferenz blafft Merkel die nervenden Kritiker ihrer Impf-Politik an: „Was wollen wir denn jetzt noch meckern?“ Während deutsche Medien sich nicht daran stören, wundert sich die Schweizer „Neue Zürcher Zeitung“ über derartige Arroganz: „Kritik als «meckern» zu verunglimpfen und als Ausdruck einer unbotmäßigen Laune, zeugt von einem seltsamen Bewusstsein für die Art und Weise, in der die Regierung mit der Bevölkerung kommunizieren sollte.“ Tatsächlich erinnert Merkels Dünnhäutigkeit an die Asyl-Debatte, in der Merkel schon einmal in ähnlicher Weise die beleidigte Leberwurst spielte: „Wenn wir uns jetzt noch dafür entschuldigen müssen, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“ Aber war es das jemals?