Es war die Ruhe vor dem Sturm: Reserven, guten Ertragslagen in den Wochen vor dem Shutdown und dann relativ zügigen Auszahlungsläufen der ersten Staatshilfen war der Umstand zu verdanken, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise bisher noch glimpflich ausfielen. Nun, Ende April, stellt sich die Situation schon bedrohlicher dar: Millionen Gehalts- und Mietzahlungen stehen auf der Kippe.

Bereits im April waren 6,9 Prozent aller Mieter in Deutschland ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nach; dies berichtet „Focus“ unter Berufung auf eine Civey-Umfrage im Auftrag des Eigentümerverbands „Haus & Grund“. Der sprunghafte Anstieg war auch eine Folge des Gesetzes zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie in Zivil-, Insolvenz- und Strafrecht, welches das Kündigungsrecht der Vermieter bei Mietverzug wegen Corona aussetzte. Obwohl die Verpflichtung zur Mietzahlung unberührt bleibt, sehen darin viele Mieter – gerade auch gewerbliche – irrtümlich einen Freibrief, die Zahlung auszusetzen.

Im privaten Bereich sind es rund 1,6 Millionen Haushalten, die die Mietzahlung säumig blieben, wie „Haus & Grund“ hochrechnet – womit von den Zahlungsrückständen mehrere Millionen Deutsche betroffen sind. „Focus“ schreibt von rund 730 Millionen Euro Gesamtschaden durch Mietausfälle nur im April – basierend auf einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 7,04 Euro je Quadratmeter und im Schnitt 65-Quadratmeter-Wohneinheiten. Die Gesamtzahl der Rückstände könnte sich schon im Mai auf 20 Prozent aller Haushalte erhöhen.

Für Mai werden diese Zahlen allen Prognosen zufolge nochmals massiv steigen – diesmal weit weniger wegen vorsätzlicher Zahlungsverweigerung, sondern wegen finanziellem Unvermögen: Geringere Einkünfte durch Kurzarbeit – das entsprechende Geld vom Staat fließt zudem oft erst mit wochenlanger Verzögerung! – , Umsatz- und Ertragsrückgänge von bis zu 100 Prozent bei Selbständigen und Unternehmern, vor allem aber immer mehr Arbeitslose durch Firmenpleiten werden absehbar in kürzester Zeit etliche Millionen deutsche Haushalte in arge Bedrängnis, wenn nicht gar an den Rand des Ruins bringen.

Etliche der in den nächsten Tagen fällig werdenden Gehälter und Löhne in hunderttausenden deutschen Firmen stehen ebenfalls auf der Kippe. Der Hauptgeschäftsführer des Mittelstandsverbunds, Ludwig Veltmann, äußerte gegenüber der „Welt“ erhebliche Zweifel, dass die Unternehmen ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen können: „Die Lage ist derzeit schon sehr düster bei vielen Unternehmen, denn es fehlt massiv an Liquidität“.

Folge wird ein weiterer Anstieg der Anträge auf Kurzarbeitergeld sein – denn die Personalkosten sind laut Veltmann die größten Kostenblöcke der Unternehmen. Hier kommen auf den Staat weitere Giga-Belastungen zu, die vielleicht noch für wenige Wochen, aber keinesfalls mehrere Monate getragen werden können, ehe es zum völligen Zusammenbruch der Wirtschaft kommt.

https://m.focus.de/…/fast-jede-fuenfte-miete-koennte-bald-a…

https://www.focus.de/…/finanzielle-notlage-immer-mehr-mensc…

https://www.journalistenwatch.com

https://www.welt.de/…/Kurzarbeitergeld-und-Lohn-Auszahlung-…

https://www.google.com/…/Kurzarbeitergeld-und-Lohn-Auszahlu…