Ob bei Energie, Familie oder Geopolitik – Ministerpräsident Viktor Orbán steht in Ungarn im Prinzip für AfD-Positionen. In einem Interview mit der deutschsprachigen „Budapester Zeitung“ nimmt er im Nachgang seines Deutschland-Besuchs zu zahlreichen Politikfeldern Stellung, und meistens ist ihm ausdrücklich zuzustimmen.
Insbesondere die Ausführungen zur deutschen Parteienlandschaft sind dabei interessant: Die CDU sei „heute eine linke Partei“, die SPD sogar die ungarnfeindlichste Partei ganz Europas, so Orbán. Besonders beachtlich sind aber die Aussagen zur AfD: Seine eigene Partei Fidesz sei gezwungen, „auf dem Altar möglichst guter zwischenstaatlicher Beziehungen die Beziehungen zur AfD zu opfern.“
Die Bundesregierung übt hier also offenbar entsprechenden Druck aus. Wir sind Viktor Orbán dankbar, dass er dies so klar ausspricht. Umso beschämender ist es allerdings, dass die politische Führungsspitze unseres Landes mit einem derart fragwürdigen Politikverständnis international hausieren geht. Immerhin sprechen diese Vorgänge dafür, dass die Regierungsparteien in Bund und Land sehr wohl eine weitere Erstarkung der AfD befürchten.