Dass Deutschland vor allem für die Ältesten zum Armenhaus wird, diese Entwicklung zeichnete sich bereits vor der Pandemie ab: Im Jahr 2019 waren insgesamt 1,223 Millionen Menschen im Alter ab 75 Jahren von Armut bedroht gewesen – zwar geringfügig (95.000) weniger als im Jahr zuvor, aber noch immer mehr als doppelt so viele wie 10 Jahre zuvor. Durch die Corona-Krise wird sich die Situation weiter massiv verschärfen.
Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ unter Berufung auf aktuelle Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat schreibt, die von der Fraktion der Linken im Bundestag ausgewertet wurden, reduzierte sich zwar zwischen 2018 und 2019 die Zahl der als „armutsgefährdet“ geltenden Personen, die über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens verfügen, geringfügig – doch die Wirtschaftskrise im Corona-Jahr 2020, die erst recht im laufenden Jahr voll durchschlagen wird, dürfte die Zahl der sozial Prekären über alle Maßen emporschnellen lassen.
Da die Definition des Durchschnittseinkommens als Maßstab für „Armut“ herangezogen wird und während der Pandemie etliche Bürger, durch Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit, deutlich unter diesen Verdienstmedian fielen, kann angenommen werden, dass die noch relativ „glimpflichen“ Zahlen von 2019 bei weitem unterschritten werden – und es weitaus mehr Armut im Land geben wird. 2019 lag die Armutsschwelle etwa bei 14.109 Euro Jahreseinkommen; angesichts alleine durchschnittlich rund 5,5 Millionen Kurzarbeitern im vergangenen Jahr und gestiegener Zahlen der auf Aufstockung oder Grundsicherung angewiesenen beschäftigungslos gewordenen Deutschen kratzen immer mehr Bevölkerungsteile an dieser Untergrenze.
Schon vor Corona stieg der steuerfinanzierte Anteil der Renten von Jahr zu Jahr; pleitegelaufene und historisch überschuldete Staatskassen mit Corona-Hilfen für die stillgelegte Wirtschaft ebenso wie für das europäische Ausland lassen kaum Reserven für die Schwächsten der eigenen Bevölkerung übrig.