Mitglieder der Bundesregierung haben den insolventen Zahlungsdienstabwickler »Wirecard« offenbar noch unterstützt, als sie schon wussten (oder zumindest hätten wissen müssen), dass gegen den DAX-Konzern ermittelt wird. Vor allem eine Frage rückt immer mehr in den Vordergrund des mutmaßlichen Betrugsskandals: Wie tief steckt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit drin?

Der Skandal bringt die Bundesregierung immer mehr in Erklärungsnot. Dabei geht es vor allem um die Frage, wann genau die Bundesregierung und die Kanzlerin von den Vorgängen bei »Wirecard« wussten.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) war einem Bericht seines Ministeriums zufolge schon seit dem 19. Februar 2019 darüber informiert, dass die Finanzaufsichtsbehörde Bafin »wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Verbot der Marktmanipulation« ermittelte. Wirecard hat inzwischen Luftbuchungen in Höhe von rund 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und Insolvenz angemeldet.

In der kommenden Woche tritt der Finanzausschuss des Deutschen Bundestages zu einer Sondersitzung zusammen, um Licht in den Wirtschaftskrimi zu bringen. Es werden bereits erste Stimmen laut, die ein Erscheinen Merkels fordern.

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