Im Nachgang der Bundestagswahl hatte es zunächst so ausgesehen, als sei in Teilen der CDU (jedoch nicht der CSU) beim Umgang mit der AfD ein wenig Normalität eingekehrt. Verschiedene prominente Vertreter wie Spahn, Kretschmer und Wadephul hatten nämlich gefordert, der AfD die ihr zustehenden Ausschussvorsitze zu gewähren. Dies war übrigens bereits von 2017 bis 2021 der Fall und ist es im baden-württembergischen Landtag bis heute. In der letzten Bundestags-Legislatur ließ man die AfD-Vorschläge hingegen pauschal durchfallen und die Sitzungen von Mitgliedern der Kartellparteien präsidieren.
Dem zuletzt genannten Kosenamen machen selbige nun weiterhin alle Ehre, und zwar inklusive der CDU. Heute fielen nämlich bereits vier honorige AfD-Kandidaten für die der AfD-Fraktion zugeteilten Ausschussvorsitze durch. Zwei entsprechende Wahlen stehen noch aus, dort ist jedoch auch nicht mehr mit Abweichungen zu rechnen. Offenbar haben sich die demokratischeren Stimmen innerhalb der CDU in den Koalitionsverhandlungen also dem Druck von SPD und CSU (sowie dem eigenen linken Parteiflügel) gebeugt.
Auch dieser Vorgang zeigt: Einerseits ist die CDU keine Alternative für bürgerliche Wähler, wenn sie beim geringsten Widerstand stets nach links abbiegt. Andererseits offenbart sich dadurch einmal mehr das gestörte Verhältnis der anderen Parteien zur Demokratie. Die AfD steht hingegen für ein gesundes Demokratieverständnis, bei dem Ausschussvorsitze weiterhin nach parlamentarischen Gepflogenheiten an alle Fraktionen vergeben (und deren Vorschläge dann auch gewählt) werden.