Der IS schien – zumindest im Westen – lange weg. Doch jetzt mehren sich die Anschläge, wie zuletzt in Solingen. Ein Sicherheitsexperte äußert auch Besorgnis über das immer jüngere Alter vieler Dschihadisten – und hat konkrete Lösungsvorschläge.
Der Sicherheitsexperte Peter Neumann hat vor einer Zunahme an Terroranschlägen durch den IS in Europa gewarnt. „Der IS hat die Möglichkeit, viel gefährlicher zu werden als in der Vergangenheit. Mein Gefühl ist, nicht zuletzt nach den Anschlägen der vergangenen Wochen: Es braut sich was zusammen“, sagte er gegenüber dem Tagesspiegel.
Er begründete diese Prognose mit konkreten Zahlen. Im gesamten Jahr 2022 habe es laut Europol in ganz Westeuropa „nur zwei kleine Vorfälle“ gegeben – seit Oktober vergangenen Jahres habe es insgesamt sieben durchgeführte und 23 versuchte Attentate gegeben. „Das waren alles kleinere Anschläge, aber es handelt sich seit 2022 um eine Steigerung um das Vierfache“, betonte Neumann.
Um der Terrorgefahr im Westen dauerhaft Herr zu werden, sei es wichtig, dass die Behörden „noch stärker als bisher in virtuellen Räumen unterwegs sind“, da viele der jungen Täter sich in sozialen Medien radikalisierten. Zudem müsse sich die Politik „stärker um den Bereich Flucht und Asyl kümmern“, weil Neumann zufolge 70 Prozent der Attentäter aus Deutschland auf diesem Weg ins Land kämen. Daher sei es gut, dass die Themen Asyl und Migration aktuell wieder lauter diskutiert werden.