„Mit der Bezeichnung ‚Fauststadt‘ für Knittlingen zeigt Baden-Württemberg, dass das bekannteste deutsche Drama im Ländle noch so präsent ist, wie es in ganz Deutschland sein sollte.“ Mit diesen Worten würdigt der AfD-Fraktionsvorsitzende Bernd Gögel die Verleihung der Zusatzbezeichnung an die Stadt im Enzkreis. „Ich gratuliere natürlich auch allen anderen 18 Städten und Gemeinden im Ländle dazu, wie sie die Veränderung der Gemeindeordnung von 2020 mit Leben erfüllen. Aber gerade angesichts der bayrischen Entscheidung, dass ‚Faust‘ ab dem Schuljahr 2024/2025 keine Pflichtlektüre im Literaturunterricht mehr ist, ist der Name ‚Fauststadt‘ ein klares Bekenntnis zum Traditionsbewusstsein. Aus dem Drama sind zahlreiche Zitate in unsere Alltagssprache eingewandert: So stellen wir die Gretchenfrage; wir glauben, dass der Mensch irrt, solang er strebt; auch für uns ist alle Theorie grau und wir sehnen uns nach dem erfüllten Augenblick. Dieser große deutsche Beitrag zur Weltliteratur darf nicht auf dem Altar der Gefälligkeitspädagogik geopfert werden.“
Könnte man sich das gleiche von englischen oder französischen Schülern vorstellen: Literaturunterricht ohne Shakespeare oder Molière, fragt Gögel. „Aber selbst eine Ebene darunter sind örtliche Besonderheiten, geschichtliche Bezüge und Alleinstellungsmerkmale Beiträge, die für das Selbstverständnis der Gemeinde und der Bevölkerung wichtig sind und Identität stiften oder stärken, ja gerade angesichts unserer schnelllebigen, globalisierten Zeit zum Anker werden können. Ob mit ‚Stauferstadt‘ auf die Geschichte der Stadtgründungen Bezug genommen wird, auf prägende Merkmale oder eben auf berühmte Söhne oder Töchter der Gemeinde: immer spielt der Traditions- und damit Heimatgedanke mit hinein. Und Heimat ist ja nicht zuletzt durch die unsäglichen Auslassungen von Nancy Faeser (SPD) schon fast zum Unwort geworden. Die AfD-Fraktion freut sich, dass aus dem Südwesten noch konservative Signale kommen.“