Das geht ja gut los: Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik hat heute ein Kanzlerkandidat einer bereits vereinbarten Koalition im ersten Wahlgang die erforderliche Mehrheit verfehlt. Anstelle der erforderlichen 316 Stimmen erreichte Friedrich Merz nur 310. Angesichts der Gesamtzahl von 328 (ausnahmslos anwesenden!) schwarz-roten Abgeordneten gab es dementsprechend mindestens 18 Abweichler in der Koalition, deren Identität völlig unbekannt ist. Weil einzelne Oppositionelle, insbesondere der Grünen, für Merz gestimmt haben könnten, ist sogar eine höhere schwarz-rote Abweichlerzahl möglich.
Spannend ist nun, wie es weitergeht. Springen die Grünen Merz beispielsweise für sein Entgegenkommen im Zuge der Rekordverschuldung zur Seite? Oder lässt sich Merz sogar auf einen entwürdigenden dritten Wahlgang ein, in dem dann eine relative Mehrheit der Stimmen ausreichen würde? Sind Neuwahlen möglich, die nach Auffassung der AfD (nach dem CDU-Wählerbetrug bei der Staatsverschuldung) nur folgerichtig wären? Offenbar sind weitere Wahlgänge nun jedenfalls erst für den Freitag geplant.
Die AfD dürfte nun jedenfalls für noch mehr Bürger zur Alternative werden. Das oft von den Kartellparteien vorgebrachte Argument der Regierungserfahrung verliert nämlich völlig seine Bedeutung, wenn man bereits bei der Kanzlerwahl scheitert (abgesehen vom generellen politischen Versagen der letzten Jahre).