Zumindest ein „korruptives Geschmäckle“ hat dieser Vorgang für den Strafrechtsprofessor Till Zimmermann, andere Strafrechtler äußern sogar einen Untreue-Verdacht: Zahlreiche Minister sowie der Bundeskanzler und der Bundespräsident waren bei der Fußball-Europameisterschaft nicht auf eigene Kosten im Stadion, sondern mit unentgeltlichen „Ehrenkarten“ der UEFA.
Für Fachminister, die gar nicht für den Sport zuständig sind, einen „dienstlichen Anlass“ in den Raum zu stellen, wie es die Bundesregierung tut, ist natürlich absurd. Für diese waren die Ehrenkarten lediglich eine willkommene Gelegenheit, die dreistelligen Ausgaben, die „Normalfans“ für die Tickets tätigen musste, zu umgehen. Bereits das ist überaus kritikwürdig.
Besondere Brisanz erhält die Debatte jedoch durch die Steuerbefreiungen für die UEFA: Auf deren 1,7 Milliarden Euro Gewinn mussten kaum Steuern abgeführt werden. Der Staatskasse entging dadurch also ein dreistelliger Millionenbetrag.
Für die AfD ist klar: Selbst dem geringsten Korruptionsverdacht muss nachgegangen werden. Wenn insgesamt 669 Ehrenkarten derart massiven Steuererleichterungen gegenüberstehen, gilt das natürlich umso mehr.