Während sich die Deutschen Sorgen darüber machen müssen, wohin sie überhaupt noch fahren dürfen und wo ihnen im Flickenteppich der Risikogebiete bereits Zwangstests und Quarantänen drohen, während Ausgangssperren und Lockdowns wieder in greifbare Nähe rücken: Da erklärt die Bundesregierung zur Beruhigung aller Schlepper und Migranten, dass sie keinesfalls mehr „Grenzschließungen“ plant.
Wobei der Begriff „Grenzschließung“ ohnehin fehl am Platz ist; soweit sind wir schon gekommen, dass darunter lediglich „vorübergehende Grenzkontrollen“ verstanden werden – und die werden „derzeit nicht erwogen“, erklärte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Björn Grünewälder, laut „dts Nachrichtenagentur“ vorgestern. Hierzu gäbe es keinen neuen Stand der Dinge. Und auch das Außenministerium beeilt sich zu erklären, es gäbe trotz steigender Infektionszahlen keine neuen Grenzkontrollen. Man habe im Frühjahr gesehen, „dass Grenzschließungen nicht in unser aller Sinne sind“, so Außenamtssprecherin Andrea Sasse. Wohl wahr: Vor allem nicht im Sinne der „Schutzsuchenden“ und in Südeuropa und Nordafrika auf ihre Weiterreise nach Deutschland Ausharrenden.
Halten wir also fest: Der einzige echte „Lockdown“, der wirklich überfällig wäre und den Deutschland schon seit 2015 bräuchte – nämlich die Schließung seiner Grenzen – wird von dieser Bundesregierung nicht einmal jetzt, in Zeiten der Pandemie, und wo – wie uns doch täglich eingetrichtert wird – „um uns herum die Zahlen explodieren“. Indem also weiterhin weder lückenlos kontrolliert noch jene abgewiesen werden, die illegal zuwandern, ist die Pandemie ohnehin nicht zu stoppen – weil das Virus von allen Seiten wiedereindringen kann, selbst wenn hier bald alles nochmals dichtgemacht wird.
Dass Länder wie Dänemark hier deutlich vorausschauender agieren und Grenzschließungen ankündigen, juckt die Regierung natürlich wieder nicht: Jedes Land müsse „aus seiner Perspektive beurteilen, welche Maßnahmen erforderlich seien“, so der Seehofer-Sprecher. „Das haben wir als Deutschland nicht zu kommentieren.“ Und die Perspektive dieser Regierung kennen wir ja – und auch, welche „Maßnahmen“ wofür erforderlich sind. Zu bunt kann es gar nicht werden.