Wundenlecken nach Unionsart bedeutet wohl, auch nach dieser krachenden Wahlniederlage weiterhin einen Kanzleranspruch zu stellen. Dieser ist angesichts des schlechtesten CDU/CDU-Wahlergebnisses der Geschichte besonders lächerlich. Ähnlich wie im März in Baden-Württemberg wird nun auch bundesweit deutlich, dass es der Union nicht um Themen, sondern nur um die Macht geht. Selbstreflexion und Demut fehlen fast vollständig.
Dennoch könnte es gerade deswegen zu einer Jamaika-Koalition kommen: Die Grünen wissen genau, dass sie ihre Themen am besten gegen die CDU durchsetzen können, die nach dem Motto „lieber schlecht regieren als nicht regieren“ handelt. Ein gegeteiliges Motto hatte bekanntlich einst die FDP. Auch hier stellt sich allerdings die Frage, ob die Futtertröge diesmal nicht verlockender sind und welcher Preis dafür zu bezahlen sein wird.
Unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen wird die AfD-Bundestagsfraktion sicherlich weiterhin – ähnlich wie unsere Landtagsfraktion – für unbequeme und gleichzeitig konstruktive Oppositionsarbeit stehen.