Stuttgart. Fraktionschef Bernd Gögel hat Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger ideologische Blindheit vorgeworfen. „Es ist schlicht unverfroren, sich mit dem Verweis auf den Mord am Pariser Lehrer Samuel Paty über Versuche zu beschweren, Lehrer auch in Deutschland bei ihrer Aufgabe zu beeinflussen und zu behindern, Werte und Demokratie zu vermitteln – und dabei einen Zusammenhang zu AFD-Meldeportalen herzustellen. Die sind mitnichten ‚ein Versuch, Lehrkräfte einzuschüchtern und an den Pranger zu stellen‘ sondern das Gegenteil: Die Einforderung der Grundsätze des Beutelsbacher Konsens‘, zu denen auch und vor allem das Überwältigungsverbot (keine Indoktrination) und die Beachtung kontroverser Positionen statt ideologischer Einseitigkeit gehört.“
Gögel stimmt Meidinger zu, dass Werteerziehung und Demokratieunterricht nicht zur Mutprobe für Lehrkräfte werden dürfen. „Insofern ist es mindestens befremdlich, wenn er nach der Enthauptung Patys durch einen Islamisten vor einem Klima der Einschüchterung gerade in Brennpunktschulen mit einem hohen Anteil von Schülern mit einem entsprechenden Migrationshintergrund warnt. Lehrer würden nach seinen Worten beispielsweise aufgefordert, Themen wie den Nahostkonflikt oder Israel nicht im Unterricht zu behandeln, was bei manch einem eine Schere im Kopf verursache. Andererseits sind Tausende Schüler bei BLM-Demonstrationen bundesweit auf die Straße gegangen, als ein schwarzer Krimineller in den USA zu Tode kam. Zum islamistischen Tod eines Pariser Kollegen nach einer Schülerdenunziation dagegen belässt es Meidinger bei Warnungen, statt hier zu aktivem Protest aufzurufen. Das ist für mich ein Kotau vor dem Zeitgeist, der unserer Bildung ganz und gar nicht guttut.“