Stuttgart. Fraktionschef Bernd Gögel MdL hat dem Stuttgarter Klett-Verlag vorgeworfen, mit der Umbenennung der Übungsreihe „Meine Indianerhefte“ vor dem linken Zeitgeist einzuknicken. „Ein komplettes didaktisches Konzept umzuwerfen, nur weil Eltern einer Hamburger Grundschule den Titel als rassistisch und nicht mehr zeitgemäß kritisiert hatten, ist nicht nur eine ideologische, sondern auch eine linguistische Bankrotterklärung. Der Neologismus Indianer geht auf das spanische indio zurück, weil, wie wir alle in der Schule lernten, Christoph Kolumbus geglaubt hatte, in Indien gelandet zu sein und nicht auf einem neuen Kontinent. Und die Titelfigur Aniko ist nun mal ein Indianerjunge. Die Umbenennung damit zu erklären, ein ‚Bewusstsein für historische (Sprach-)Bilder, die auf kolonialen Weltbildern basieren‘, auszubilden, ist nur hanebüchen zu nennen.“

Denn nach dieser Logik, so Gögel, muss dann auf jede kontextlose Nennung eines historischen Begriffs verzichtet werden, wenn er heute aus ideologischen Gründen verzweckt werden kann. „Wohin das führt, haben wir schon mit der Umbenennung der ‚Zigeunersauce‘ erlebt. Sogar die Sinti Allianz Deutschland hat sich gegen eine Zensur dieses Wortes gewandt. Der zweite Allianz-Vorsitzende, Manfred Drechsel, sagte der Zeitschrift Deutsche Sprachwelt, die gegenwärtige Diskussion über die Umbenennung empfinde die Allianz als unwürdig. Der Begriff Zigeuner sei völlig in Ordnung, sofern dieser wertfrei genutzt werde. Die Umbenennung passt aber in eine Zeit, in der selbst eine emeritierte Sprachwissenschaftlerin Worte wie ‚schwarzfahren‘, ‚schwarzsehen‘ oder ‚schwarzmalen‘ für ‚rassistische Metaphern‘ hält. Hinzu kommt, dass ‚die visuelle Anpassung der Bildwelten für die gesamte Übungsheftreihe, die dann auf jegliche Bezüge zur indigenen Bevölkerung verzichten wird‘, erhebliche Mittel erfordert, die der Verlag an die Konsumenten weitergibt. Fazit: viel Aufwand für nichts.“